Die Geschichte der Leuchttürme auf Krautsand und an der Elbe in chronologischer Reihenfolge.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann Hamburg mit der Befeuerung der Unterelbe. Zunächst wurden kleine Feuerschiffe ausgelegt, welche am Mast eine mit Ruböl betriebene Lampe zeigten. Das Feuerschiff "Krautsand 1", ein 15 m langer einmastiger hölzerne Ewer, lag viele Jahre auf Position an der Mündung des Ruthenstromes.
Alter Leuchtturm
Am 1. Januar wurde auf Krautsand der erste Leuchtturm in Betrieb genommen. Dieser diente zunächst als Leitfeuer und hatte dazu Sektoren mit unterschiedlich farbigem Licht. In größerer Entfernung reichte das Leitfeuer jedoch nicht zur genauen Ausleuchtung des Fahrwassers aus. Deshalb wurde 200 Meter vor dem Leitfeuer ein provisorisches Unterfeuer erbaut und das Leitfeuer fortan als Oberfeuer betrieben. Ober- und Unterfeuer bildeten nun eine Richtfeuerlinie.
Oberfeuer Krautsand
Am 15. Februar wurde das heutige Oberfeuer, eine sechseckige und 35 Meter hohe Stahlgitterkonstruktion, in Betrieb genommen. Er löste das alte Oberfeuer ab, dieses diente nun als Unterfeuer.
Zu Zeit der Erbauung war der Turm einfarbig weiß beschichtet. 1921 erhielt das Oberfeuer seinen heutigen rot-weißen Anstrich.
Lampenwechsler
Bis 1927 wurde die Lichtquelle des Oberfeuers mit Flüssiggas betrieben, dann folgte die Umstellung auf elektrischen Betrieb. Bei Störung der Hauptlichtquelle drehte ein mechanischer Lampenwechsler Ersatz in den Brennpunkt der Optik.
Schäden nach der Sturmflut 1962
Am Mittag des 16. Februar wurde die deutsche Nordseeküste von einer Sturmflut heimgesucht. Bereits das Niedrigwasser hatte etwa den normalen Tidenhochwasserstand. Gegen 22:00 Uhr hielten die Deiche vielerorts der nun wieder eintretenden Flut nicht mehr Stand. Mehr als 300 Menschen verloren in der Nacht ihr Leben, tausende wurden obdachlos.
Auf der Wurt eines Bauernhofes im Asseler Sand wurde ein Dieselaggregat für die Notstromverorgung der Leuchttürme aufgestellt. Später erfolgte die Notstromversorgung aus dem Bunker an der Landstraße zwischen Drochtersen und Krautsand.
Der Letzte Krautsander Leuchtturmwärter beendete 1977 seinen aktiven Dienst. Die Überwachung der Leuchtfeuer erfolgt seither über ein Fernwirksystem. Meldungen über Störfälle, Fehler oder Feuer werden von der Verkehrszentrale in Brunsbüttel koordiniert.
Abriss des alten Leuchtturms
Das Unterfeuer musste dem Deichbau weichen. Es wurde durch einen neuen Turm aus glasfaserverstärkten Kunststoff ersetzt und abgerissen.
Bis zu diesem Jahr wurde vom Oberfeuer auch ein Quermarkenfeuer gezeigt, das einen Kurswechselpunkt markierte.
Instandsetzungsarbeiten am Oberfeuer Krautsand
Im Oktober fanden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten am Oberfeuer statt. Im gleichen Jahr erhielt der Turm auch eine neue Leuchteinrichtung und Kennung. Signalscheinwerfer dienen seither als Lichtquelle und erreichen mit lediglich 30 Watt eine Tragweite von 16 Seemeilen (ca. 30 km).
Am 1. September konnte das unter Denkmalschutz stehenden Oberfeuer Krautsand im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100 jährigen Jubiläum besichtigt werden.
Baugerüst am Oberfeuer Krautsand
Im späten Sommer 2011 begann das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg mit einer Grundsanierung des Oberfeuer Krautsand. Zunächst wurde die Zufahrt zum Leuchtturm verbreitert und ein befestigter Platz angelegt. Anschließend wurde der 36 Meter hohe Turm mit einem Gerüst umbaut und in eine Plane gehüllt. Seit der letzten Instandsetzung (1988) hat sich der Rost tief in das Metall gefressen. Die Stahlkonstruktion musste deshalb zunächst komplett blank gestrahlt werden. Anschließend wurden schadhaften Stellen ausgebessert und eine neue Beschichtung aufgetragen. mehr
Leuchttürme Die Krautsander Leuchttürme im Überblick
Funktionsweisen Oberfeuer, Unterfeuer, Richtfeuer - wie sie funktionieren
Ein Leben für den Leuchtturm Vom Alltag der letzten Leuchtturmwärter
Quellen: Manfred Schüler, www.deutscheleuchtfeuer.de / Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg / eigene Recherchen