Oberfeuer Krautsand

Weit sichtbar ragt der rot-weiße Stahlgitterturm über 35 Meter hoch in den Himmel. Das Oberfeuer Krautsand ist einer der markantesten Leuchttürmen an der Elbe.

Bauwerk
Oberfeuer Krautsand

Oberfeuer Krautsand

Am 15. Februar 1908, nur ein Jahr nach Baubeginn, ging das Oberfeuer Krautsand in Betrieb. Ein Grund für die vergleichsweise kurze Bauzeit: Der sechseckige Leuchtturm ist aus industriell produzierten Teilen zusammengesetzt. Vorgefertigte Stahlelemente wurden zur Baustelle transportiert und mit unzähligen Nietverbindungen verbunden. Das Oberfeuer ist pfahlgegründet und steht auf einem sechseckigen Betonsockel. Wachzimmer und Laternenraum sind über 145 Stufen im Turminneren zu erreichen. Im freien Raum der Wendeltreppe, dem Treppenauge, konnten Brennstoff oder Ersatzteile mittels Seilzug nach oben gezogen werden.

In den Jahren zwischen 1893 bis 1910 wurden insgesamt 12 Gittertürme dieser Bauart errichtet. Heute sind davon aber nur noch wenige erhalten. Ihre Konstruktion bietet große Angriffsflächen für Korrosion und ist nur mit hohem Aufwand instand zu halten. Viele der soliden Türme sind dem Sparzwang zum Opfer gefallen. Das Oberfeuer Krautsand steht unter Denkmalschutz und soll dauerhaft erhalten bleiben.

Leuchtfeuertechnische Einrichtung

Zunächst wurde im Oberfeuer Krautsand eine Petroleumstarklichtlampe mit Auer-Glühkörper als Lichtquelle eingesetzt. Der gesamte Lichtsektor hatte einen Öffnungswinkel von 162° und war größten Teils ohne Optik. Er diente als Quermarke. Mit einer roten Farbscheibe wurde der Kurswechselsektor markiert. Im Bereich der Richtfeuerlinie wurde das Licht mittels Gürtellinse verstärkt.

Technische Daten:

Baujahr: 1907
Bauwerkshöhe: 35,02 m über dem Erdboden
Feuerhöhe: 35,80 m über MThw
Sichtweite: 16 sm
Kennung: Glt. - 8s, gleichgängig mit UF Krautsand
Koordinaten: 53°45'34,83" Nord, 09°22'32,36" Ost

Schon 1927 erfolgte die Elektrifizierung. Die Petroleumlampe wurde gegen zwei Glühfadenlampen ausgetauscht. Bei Störung des Hauptleuchtmittels drehte ein Lampenwechsler vollautomatisch das Ersatzleuchtmittel in den Brennpunkt der Optik. Die Leuchtturmwärter waren davon allerdings nicht überzeugt. Gerade bei Sturm verhakte der Mechanismus und das Leuchtmittel musste per Hand gewechselt werden.

1982 wurde das Quermarkenfeuer gelöscht. Eine seitlich angebrachte Blende verdeckte nun die Lichtquelle. An der Richtfeuerlinie wurden zunächst keine Änderungen vorgenommen, bis im Oktober 1988 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten am Oberfeuer anstanden. In diesem Jahr erhielt der Turm eine neue Leuchteinrichtung und Kennung. Kompakte Signalscheinwerfer mit Volllinse dienen seither als Lichtquelle. Sie erreichen mit lediglich 30 Watt eine Tragweite von 16 Seemeilen (ca. 30 km).

 
Weiterführende Informationen:

Licht und Optik Licht und Optik
Kennung Unterscheidungsmerkmal der Leuchttürme
Funktionsweisen Oberfeuer, Unterfeuer, Richtfeuer - wie sie funktionieren
Notstromversorgung Notstromversorgung der Leuchttürme
Niettechnik Nietverbindungen und Nietvorgang
Grundsanierung 2011 Instandsetzungsarbeiten am Oberfeuer Krautsand

Andere Internetseiten:

www.geocaching.com/... Geocache "Oberfeuer Krautsand"

Quellen: Manfred Schüler / Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg / eigene Recherchen